Mehr zur Naturellwissenschaft

Das Naturell als Teil der Persönlichkeit

Sich selbst und andere besser verstehen mit dem 123-Modell

Manchmal entstehen Fortschritte in einer wissenschaftlichen Disziplin (hier der Persönlichkeitspsychologie) unerwartet und außerhalb der üblichen universitären Kreise. Von einem dieser Fälle ist in diesem Text die Rede.

Es geht um die 1990 (Friedmann, Der Andere) veröffentlichten Beobachtungen, die darauf schließen lassen, dass es einen bislang kaum beachteten Faktor gibt, der starken Einfluss auf die Persönlichkeit (von Menschen und Tieren) ausübt: Wir nennen ihn hier “Naturell”. Früher war auch der Begriff "Temperament" gebräuchlich, der jedoch in der Naturellwissenschaft vermieden wird, um Unklarheiten zu vermeiden.

Worum geht es?

Der griechische Arzt Hippokrates beschrieb bereits in der Antike unterschiedliche “Temperamente” (Melancholiker, Phlegmatiker, Choleriker, Sanguiniker). Seine Idee, woher diese Unterschiede kommen könnten, hat sich jedoch in der Neuzeit als nicht haltbar erwiesen. Bekanntlich gibt es viele Modelle, die versuchen, das Phänomen zu fassen – einen Vergleich mit anderen, häufig benutzten Typologien finden Sie hier.

Epigenetik

Seit Ende des letzten Jahrhunderts beschäftigt sich die Wissenschaft der Epigenetik u.a. mit der Frage, warum selbst eineiige Zwillinge (oder auch Klone bei Tieren) z.T. ganz verschiedene angeborene Anlagen zeigen. Hier vermuten wir den Ursprung des “Temperaments”, bzw. moderner: des “Naturells”.

Einflussfaktoren auf die Gesamtpersönlichkeit

In der nächsten Skizze werden acht Faktoren mit Einfluss auf die Gesamtpersönlichkeit in der zeitlichen Reihenfolge ihres Einflusses vorgestellt. Das Naturell gehört hier zu den biologischen Faktoren, hat jedoch starke Auswirkungen auf die sozialen und individualsychologischen Faktoren.

 

1 nach William R. Rice u.a., siehe http://www.zeit.de/2013/11/Homosexualitaet

2 evtl. überlagert bzw. beeinflusst das Naturell die nachfolgenden Faktoren stark)

3 als weiterer starker Faktor könnten “Zufallsfaktoren” aufgefasst werden, etwa als (Teil-/Mit-)Ursache für die sexuelle Orientierung, das Hirngeschlecht und das Naturell

Falls Sie sich für eine akademische Sicht auf das Thema "Naturell" interessieren - Günter Hiller hat dazu Anfang 2016 einen Artikel veröffentlicht.

 

3, 4 oder 81 Naturellmuster?

Im Gegensatz zu Hippokrates, der vier “Temperamente” unterschied, sahen die Ayurveda-Ärzte drei “Konstitutionstypen” (Vatha, Kapha, Pitta). Auch der Pädagoge Pestalozzi (1746-1827) erkannte, dass “Kopf, Herz und Hand” gefördert werden müssen.

Dieses 3er-Prinzip findet sich ebenso im vermutlich sehr alten Modell des Enneagramms als Herz, Kopf und Bauch und später dann bei Sigmund Freud als drei Instanzen des Unbewussten (Es, Ich, Über-Ich).

Dietmar Friedmann beschrieb 1990 drei Gruppen, die er u.a. auf Basis der Transaktionsanalyse von Eric Berne und des “Drama-Dreiecks” von Stephen Karpman entwickelte. Seinen Ansatz nannte er “Psychographie”. 1999 erweiterte Werner Winkler diese Idee um Untergruppen mit der Möglichkeit, 81 Stärken-Profile zu unterscheiden; dieses “123-Modell” wird hier in einer Zusammenfassung vorgestellt.

Die Grundlage des 123-Modells

ist die Beobachtung, dass wir die Neigung zeigen, eine von drei Optionen einer Triade zu bevorzugen – und die darauf folgende zu vernachlässigen. Dieses Phänomen ist mit der angeborenen Händigkeit vergleichbar und heißt “Gewichtung”.

Sowohl auf der Grundebene der unten gezeigten "Landkarte" (Verbundenheit, Zeitorientierung, Aktivität) als auch auf den drei daraus abgeleiteten Unterebenen zeigen sich die gleichen, von Friedmann entdeckten Phänomene:

1. Jeder von uns zeigt eine Bevorzugung bzw. einen Hang zu einer Option in einer Triade, speziell bei den vier nebenstehenden.
2. Die nächstliegende Option in Pfeilrichtung wird vernachlässigt.
3. Die vernachlässigten Optionen sind gleichzeitig wertvolle Ressourcen und damit als Problemlösungskompetenz einsetzbar. Auch für die Weiterentwicklung der eigenen Persönlichkeit sind sie nützlich.

 

Die drei Naturelle ("Grundtypen") in der Übersicht:

Gelbes Naturell

Beziehungstyp-Naturell, Relationiker



Auffällige Merkmale:
- sagen oft (zu schnell) “Ja”, “Okay”
- haben meist eine positiv-offene (unkritische) Grundhaltung
- sind vielfältig interessiert, dafür aber nur oberflächlich; wechseln die Interessen in rascher Folge
- zeigen im Gesicht (Mimik), wie es ihnen emotional gerade geht


Typische Stärken:
- kreativ und fantasievoll
- meist positiv gestimmt und offen
- Begeisterungsfähigkeit
- erkennen Zusammenhänge rasch


Was besonders ärgert:
- hilflos, ungeliebt, dumm fühlen
- für inkompetent gehalten werden
- sinnlose Dinge tun müssen


Was besonders gut tut:
- genügend Zeit und Geld haben
- etwas gut verstanden haben
- wenn Ideen angenommen werden

Metapherbilder: Delfin, Schimpanse.

 

Womit Sie bei “Gelben” gehäuft rechnen sollten:
- nicht gehaltene Versprechen
- rasche Begeisterung, rasche Abkühlung des Interesses
- eher oberflächlich und unkritisch
- übersehen ökonomische Aspekte (Zeitaufwand, Geldbedarf)
- Hang zum “Perfekt-Haben-Wollen”

Was “Gelbe” eher nicht mögen:
- sie unfreundlich anschauen
- wenn ihre Hilflosigkeit noch von außen verstärkt wird
- wenn man sie für dumm erklärt
- kein Interesse an ihren Interessen

Was “Gelben” meist gefällt:
- wenn man sie ernst nimmt, aber nicht langfristig festnagelt
- aufrichtig-offene Kommunikation
- Gefühl der Dazugehörigkeit
- Zeit nehmen, wenn sie Zeit haben


 

 

Blaues Naturell

Sachtyp-Naturell, Temporiker



Auffällige Merkmale:
- bleiben lange beim “Vielleicht”
- können schwer “Nein” sagen
- besonders rücksichts- und verständnisvoll gegenüber anderen
- eher passive Grundhaltung, nicht leicht zu Aktivitäten zu motivieren
- nehmen Fehler und Kritik sehr ernst, leiden lange darunter


Typische Stärken:
- vernünftig, sachlich, klug
- vorsichtig; nehmen sich viel Zeit
- ernsthaft, genau, ausdauernd
- Gelassenheit; Fachwissen


Was besonders ärgert:
- verlieren, Verluste, Misserfolge
- ignoriert und übersehen werden
- unangeforderte öffentliche Kritik

 

Was besonders gut tut:
- (körperliche) Aufmerksamkeit
- gutes Essen, Sport, Bewegung
- Erfolg und Anerkennung

Metapherbilder: Blauwal, Orang-Utan.


Womit Sie bei “Blauen” gehäuft rechnen sollten:
- höherer Zeitbedarf als erwartet
- wenig Entscheidungsfreudigkeit
- extreme Vorsicht, Zögerlichkeit
- sehr ökonomisches Verhalten
- Bedürfnis nach Aufmerksamkeit
- fehlende Zielorientierung
- Hang zum “Perfekt-Sein-Wollen”

Was “Blaue” eher nicht mögen:
- öffentlich kritisiert werden
- übersehen und ignoriert werden
- Entzug von Aufmerksamkeit
- Überrumpelung, Überredung
- große Risiken, viel Verantwortung

Was “Blauen” meist gefällt:
- gutes Essen, Ausdauersportarten
- Wandern, Sauna, massiert werden
- Achtung vor Titeln und Erfolgen
- Geld verdienen mit Fachwissen
- kein Zeit- u. Entscheidungsdruck



 

Rotes Naturell

Handlungstyp-Naturell, Aktioniker



Auffällige Merkmale:
- Arbeit ist Lebensmittelpunkt
- häufig in Leistungs-/Kampfhaltung
- ziel- und ergebnisorientiert
- Grundhaltung eher “Nein” als “Ja”
- ziehen viel Verantwortung an sich
- bevorzugen eher Hochwertiges
- legen viel Wert auf Äußeres
- privat harmonie- und ruhebedürftig


Typische Stärken:
- beruflich engagiert, zuverlässig
- Führungspersönlichkeit
- hohes Pflicht- und Verantwortungsgefühl; berechenbar


Was besonders ärgert:
- in Aktivitäten blockiert werden
- Ungerechtigkeiten; Unordnung
- körperliche Schwäche; Ohnmacht


Was besonders gut tut:
- gute private Beziehungen
- Muse für Hobbys, Spiel, Spaß
- genügend ungestörter Schlaf


Metapherbilder: Haifisch, Gorilla.


Womit Sie bei “Roten” gehäuft rechnen sollten:
- arbeiten viel mehr als notwendig
- blenden die emotionale Ebene aus
- geben “alles” für ihre Ziele
- Angriffslust, Kampfhaltung
- spontanes “Nein” auf Fragen
- extremes Ordnungsbedürfnis
- Hang zum “Perfekt-Können-Wollen”

Was “Rote” eher nicht mögen:
- Arbeit und Privates vermischen
- ungefragt angefasst werden
- viele Fragen, Neugier
- ausgebremst, behindert werden
- Schlaf- und Ruhestörungen

Was “Roten” meist gefällt:
- verlässliche Absprachen
- klare Ansagen, deutliche Worte
- hohe Qualität (Kleidung, Auto)
- Regeln, Rituale, Regelmäßigkeit
- gute Ideen, ehrliche Emotionen

   

 

Praktische Wirkungen und Anwendungen des 123-Modells

Für die Mehrheit derjenigen, die das 123-Modell der Naturellwissenschaft und das eigene Stärken-Profil kennen lernen, steht die erweiterte Selbsterkenntnis als praktische Auswirkung an erster Stelle. Meistens verbessert sich auch das Verständnis für die Eigenarten der Mitmenschen, speziell in der eigenen Familie, im Bekanntenkreis oder im beruflichen Umfeld.


Eltern lernen so ihre Kinder aus einer ganz neuen Perspektive kennen. Kinder verstehen, warum sie bei einer Lehrkraft eher leicht lernen und bei anderen schwer. ErzieherInnen können sich besser auf das Naturell der Kinder und ihrer Eltern einstellen (eine Webseite, in der die Phänomene für Kinder und Eltern erklärt sind, findet sich hier). Medizinischem Personal fällt es mit diesem Modell leichter, auf die Bedürfnisse unterschiedlicher Patientengruppen einzugehen oder verständlicher zu kommunizieren.

Im Bereich von Beratung, Psychotherapie, Supervision, Seelsorge und Coaching zeigen sich typische Muster in der Gesprächsführung und bei der Lösung von Problemen. Speziell das so genannte "Leitdreieck" (Winkler, 1999) erlaubt eine dem Naturell angepasste (“naturellbewusste”) Gesprächsführung:

Während “Gelbe” (Beziehungstyp-Naturell) häufig mit einer “Bestandsaufnahme” ihrer Situation starten und sich schwer tun, ein zu lösendes Problem zu erkennen, bleiben “Blaue” (Sachtyp-Naturell) gerne im Thema hängen; “Rote” (Handlungstyp-Naturell) starten gleich mit dem Ziel. Ein Ziel zu formulieren oder eine Lösung umzusetzen ist für “Blaue” mühsam. Und die “Roten” übersehen oft vor lauter Zielorientierung das bereits vorhandene Gute (Kompetenzen, positive Erfahrungen) in der jeweiligen Situation. In Paarberatungen oder bei Teamkonflikten ist das Wissen um die unterschiedlichen Naturelle und Lösungswege sehr nützlich, sowohl für die Profis, als auch für die Klienten.

Weitere Anwendungsbeispiele:
- verbesserte Bewerberauswahl
- Hilfe bei der Berufsfindung
- Anpassung von Stellenausschreibungen an das gesuchte Naturell (passend zum Team und zur ausgeschriebenen Aufgabe)
- Optimierung von Marketingkommunikation und Kundengesprächen (z.B. bei Reklamationen)
- Verbesserung von Mitarbeiterentwicklung und Feedbacks
- typgerechte Weiterbildungsangebote
- bessere Lernförderung

Die Naturellanalyse

In einer Naturellanalyse (oder "Typanalyse" bzw. “Stärken-Profil-Analyse”) findet man heraus, welche Bevorzugungen sich auf den vier Ebenen der “Landkarte” zeigen, z.B.:

   Zeitorientierung (= blaues Naturell; auch Sachtyp-Naturell genannt)
   Wir (= wir-verbunden)
   Zukunft (= zukunftsorientiert)
   Denken (= Denker)

Dieses Stärken-Profil ist eines von 81 verschiedenen; die nachstehende Zeichnung illustriert es; alle 81 Profile und die dazu gehörenden “Typen-Codes” finden sich in Band 2 der Reihe "Das Naturell" von Werner Winkler.

Eine Naturellanalyse kann bei einem Telefontermin oder während eines Coachinggesprächs vor Ort stattfinden. Anbieter finden sich hier auf der Seite unter "Adressen". Auch eine Selbstanalyse ist möglich, entweder über die Literatur oder durch Ankreuztests (wobei diese fachlich nicht optimal sind).

Naturellanalysen für Paare, Familien und Teams

Die praktische Erfahrung der letzten Jahre hat gezeigt, dass nicht nur Einzelpersonen davon profitieren, ihre Naturelle zu kennen, sondern auch Paare, Familien und Teams. Dazu werden zunächst die Einzelpersonen auf ihr Stärken-Profil hin analysiert und über das 123-Modell informiert, dann werden die Profile der Einzelnen verglichen. Paare finden auf diese Weise z.B. heraus, warum sie wie miteinander umgehen, Familien verstehen die alltägliche Kommunikation weitaus besser, in Teams können Aufgaben passgenauer zu den vorhandenen Naturellen bzw. Stärken-Profilen verteilt werden. Meist vertiefen sich in der Folge Verständnis und Harmonie.

 

Fachbegriffe im 123-Modell

In der Naturellwissenschaft werden einige Fachbegriffe verwendet, die eindeutig sind – wie Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft. Andere jedoch müssen genauer definiert werden, da sie auch in der Alltagssprache benutzt werden und so nicht automatisch das meinen, was sie fachlich korrekt bezeichnen.


Bevorzugung    
meint, dass sich ein Mensch durch eine angeborene Gewichtung (sein Naturell) auf einzelne Bereiche oder Optionen des Lebens spezialisiert und dadurch hier mehr Befähigung und Erfahrung erlangt, vergleichbar mit der Bevorzugung einer Hand. Das bedeutet auch, dass wir mehr Bewusstsein für die Bevorzugungen entwickeln und sie so häufiger als Teil des Lebens wahrnehmen, bedenken oder praktisch nutzen.

Vernachlässigung
meint das Gegenstück zur Bevorzugung, also die tendenzielle Vermeidung und häufige Ausblendung einer Lebensmöglichkeit. Gleichzeitig werden die Vernachlässigungen als "Ressourcen" verstanden, da sie noch brachliegende oder eher übersehene Möglichkeiten enthalten. Im Sinne einer optimierten Gesamtpersönlichkeit oder besserer Problemlösungskompetenz können sie also bewusster genutzt werden.

Stärken-Profil, Naturell-Profil
meint eine bestimmte Kombination aus Bevorzugungen und Vernachlässigungen auf den vier Ebenen der „Landkarte“ des 123-Modells, wie weiter oben beschrieben und dargestellt.

Bewusstsein
steht dafür, was wir als lebendiges und unserer selbst bewusstes Wesen erleben. Descartes‘ berühmter Ausspruch „Ich denke, also bin ich“ könnte aus Sicht des Modells auch lauten: „Ich nehme mich wahr, also bin ich“ oder „Ich kommuniziere, also bin ich“ bzw. „Ich nehme dich/uns wahr, also bin ich“.

Fühlen        
meint jede Reizaufnahme, also Sehen, Hören, Schmecken, Lesen, Essen oder Riechen deshalb auch als „Wahr-nehmen“ bezeichnet, um das „Fühlen“ genauer von „Emotion“ abzugrenzen.

Denken        
bedeutet die (bewusste und unbewusste) Verarbeitung aufgenommener Reize, also auch Verdauen, Analysieren, Gewichten oder Sortieren dessen, was man gehört, gesehen und gelesen hat.

Machen        
fasst alle reizaussendenden Aktivitäten zusammen, also das Reden, Singen, Kommunizieren, Schreiben, Musik machen oder auch körperliche Aktivitäten, die etwas herstellen, das sichtbar und vorhanden ist (z.B. die Herstellung eines Kunstwerks).

Naturell
steht für einen Anteil der Gesamtpersönlichkeit, der weder durch Vererbung, Erziehung, Biografie oder Kultur geprägt wird, sondern vermutlich früh epigenetisch angelegt wird.

Verbundenheit    
schließt die emotionalen Zugänge zur Welt, zu sich selbst und zu anderen
ein, ebenso die Phänomene Liebe, Anziehung (oder Abstoßung), Zuneigung, Sympathie, Freude usw.

Zeitorientierung    
steht neben der konkreten Orientierung in Raum und Zeit auch für das Bewusst-sein, ein zeitlich begrenztes Wesen zu
sein. Begriffe wie "Dasein" und "Existenz" gehören in diese Kategorie, ebenso wie das Verstehen des “Daseins in Raum und Zeit”, Geist, Verstand und Vernunft.

Aktivität        
ist alles, was jemand tut, wofür er Kraft und Energie aufwendet und seinen Körper oder Materie einsetzt.

Landkarte
verwenden wir als Synonym für eine Modellzeichnung, die nicht direkt Sichtbares in ein Bild fasst; hier auch als Kürzel für die Landkarte des 123-Modells verwendet.

Du, Du-Verbundenheit
meint diejenigen Beziehungs- oder Verbundenheitsaspekte, die sich auf ein Gegenüber oder ein Objekt beziehen. Typisch für Du-Verbundenheit ist auch das Zurückstellen der eigenen Person.

Ich, Ich-Verbundenheit

bezeichnet die Verbundenheit zur eigenen Person und den Ich-Bezug. Typisch etwa dann zu sehen, wenn jemand Dinge, die ihn nicht wirklich betreffen müssten, mit der eigenen Person in Verbindung bringt.

Wir, Wir-Verbundenheit

zeigt sich in der Bezugnahme und in emotionaler Beteiligung am „Gemeinsamen“, an Gruppen, an der Natur oder gar dem ganzen Universum. Ein „Wir“ kann zwei Menschen umfassen oder sieben Milliarden.

Triade
steht für eine Verbindung von drei Begriffen, die in einem definierten Zusammenhang stehen, wie „Ja“, „Vielleicht“ und „Nein“.



Metaphern
werden z.B. dort verwendet, wo sehr komplexe Phänomene mit einfachen Bildern kommuniziert werden sollen – etwa dann, wenn die drei Grundtypen im 123-Modell kurz „Delfine“, „Blauwale“ und „Haifische“ heißen.

Modelle
sind Hilfskonstrukte, um Dinge abzubilden, die entweder zu groß, zu klein oder nicht direkt beobachtbar sind (Bsp. das Sonnensystem, die menschliche Psyche). Ein Modell beansprucht nicht, „die Wahrheit“ zu zeigen, sondern versucht, ihr möglichst nahe zu kommen.

Typ (hier: Naturelltyp)
meint die Zugehörigkeit zu einer Gruppe, die sich auf Grund festgelegter Merkmale von anderen Gruppen unterscheidet. Ein Modell, das Typen verwendet, heißt Typologie.


 

Die Ursachen der Unterschiede

Seit Anfang der hier beschriebenen Entdeckungen steht die Frage im Raum, was ursächlich für die Naturellunterschiede verantwortlich ist. Eine viel diskutierte Hypothese lautet, dass sich während der Einnistung des Embryos (im Bild ca. 24 Tage alt) in die Gebärmutter epigenetische Muster bilden und fest verankert werden. Bisher spricht viel für und kaum etwas gegen diese Idee. Mehr dazu und zu den anderen Themen in der Buchreihe "Das Naturell" (s. unter Literatur).

Texte und Zeichnungen: Werner Winkler, 1999-2019

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